Ein kultur- und kunsthistorisches Reiseerlebnis in Zusammenarbeit mit Arne Franke
Reisetermin: 30. Juni - 04. Juli 2014
Reise-Nr.: Jun02/2014
Reiseleitung: Herr Arne Franke M.A.
(Kunsthistoriker und Buchautor)
Anmeldeschluss: 25. Mai 2014
Preis: 725,00 € p.P. im DZ, 125,00 € EZZ (Schlosshotel,
Vollpension, alle Führungen und Eintritte)
Schlesien, ein Brückenland zwischen West- und Osteuropa,
erfreut sich zunehmender Beliebtheit bei
deutschen, polnischen und internationalen Kulturreisenden. Einst als
„Land der Schlösser“ bezeichnet, weist
es eine ungewöhnlich hohe Dichte an repräsentativen Adelssitzen auf, die sich
seit dem 13. Jahrhundert prächtig entwickelten. Auf dieser Fahrterleben Sie zum
Teil wenig bekannte, aber kunst-geschichtlich bedeutende Schlösser, deren
Erhaltungszustand die wechselnden Zeitläufte seit Mitte des 20. Jahrhunderts widerspiegelt. Neben
exzellentrestaurierten Residenzen und Höhepunkten der Schlossbaukunst des 16.-19. Jahrhunderts, erleben Sie auch
Ruinen aus dem Ende des Zweiten Weltkriegs sowie enthusiastische
Schlosseigentümer,die sich um den Erhalt des deutsch-polnischen Kulturerbes mit großem Eifer bemühen.
Reiseverlauf:
1. Tag, Mo. 30. Juni 2014: Durch die schlesische Heide nach
Sagan
Ihre Reise durch die Welt der schlesischen Schlösser beginnt
in Berlin. Ihr erstes Reiseziel, das Sie nach rund drei Stunden Fahrt durch die
Niederlausitz und die schlesische Heidelandschaft erreichen, ist das kleine
Städtchen Halbau/Iłowa, dessen
Schlosspark mit einem prachtvollen Rhododendronbestand bis heute viele
Touristen anzieht. Sehenswert sind auch die Reste des japanischen Gartens, der
durch Friedrich MaximilianGraf von Hochberg nach 1910 als einer der ersten
seiner Art in Europa angelegt worden war. Das unter ihm erheblich erweiterte Renaissanceschloss
beherbergt seit 1945 eine Schule, in die Sie ebenfalls einen Blick werfen
können.
Nach einem stärkenden Mittagessen in einer restaurierten
Fabrikantenvilla fahren wir in das nur wenige Kilometer entfernte Sagan/Żagań,
das seit dem ausgehenden 13. Jahrhundert Zentrum eines piastischen Herzogtums wurde. Aus der
mittelalterlichen Burg ging eine entwicklungsgeschichtlich bedeutende
frühbarocke Schlossanlage hervor, deren
Auftraggeber der kaiserliche Generalissimus Albrecht von Wallenstein als
Herzog von Sagan war. In diesem stand
bis 1945 der berühmte „Grüne Tisch“ des Wiener Kongresses, an dem nach der
Überwindung Napoleons das Schicksal Europas verhandelt wurde. Nach einem kurzen
Rundgang durch die zum Teil
wiederaufgebaute Altstadt besichtigen Sie das ehemalige Augustinerkloster,
dessen reiche barocke Ausstattung in einer bemerkenswerten Bibliothek gipfelt.
Anschließend erreichen wir Schloss Romberg/Samotwor – einen klassizistischen Landsitz der Familie
von Saurma. Das von Carl Gotthard Langhans erbaute Schloss wurde, nachdem es
von 1945 bis in die 1990er Jahre der Landwirtschaftlichen Hochschule in Breslau
gehörte, durch eine deutsch-polnische Eigentümerfamilie mustergültig restauriert
und unter dem Namen „Pałac Alexandrów“ als Schlosshotel eröffnet.
Nach einem üppigen Abendessen erwartet Sie zuletzt noch ein Abendvortrag zur Situation der Schlösser
in Schlesien.
2. Tag, Di. 01. Juli 2014: Breslau und seine königliche
Residenz
Nach dem Frühstück fahren wir ins Zentrum der
Niederschlesischen Hauptstadt. Erster
Besichtigungspunkt ist das ehemals königlich-preußische
Residenzschloss, dessen Hauptgebäude als Palais von Heinrich Gottfried von
Spätgen, den Kanzler des Breslauer Fürstbischofs und Kurfürsten Franz Ludwig
von Pfalz-Neuburg, errichtet worden war. 1750 erwarb es Friedrich der Große,
der Breslau wieder zu einer offiziellen Residenzstadt machte. Im aufwendig
restaurierten Schloss werden wir nicht nur die ausgezeichnete stadtgeschichtliche
Ausstellung „Tausend Jahre Breslau/Wrocław bis heute“ besichtigen, sondern auch
die jüngst rekonstruierten königliche Zimmerflucht sehen, in der Friedrich
Wilhelm III. am 17. März 1813 das nach einem Entwurf Karl Friedrich Schinkels
in Eisenkunstguss gefertigte „Eiserne Kreuz“ stiftete und am gleichen Tag den „Aufruf an mein Volk“
erließ.
Nach einem Spaziergang zum Ring werden wir im berühmten
„Schweidnitzer Keller“ unser
Mittagessen einnehmen. Dem schließt eine etwa dreistündige
Stadtführung durch die Altstadt, das Universitätsviertel mit kurzem Besuch der
berühmten„Aula Leopoldina“ sowie der Dominsel an. Das Abendessen nehmen wir an
diesem Tag in Krieblowitz/Krobielowice ein. Bekannt als Alterssitz des
preußischen Generalfeldmarschalls Gebhard Leberecht von Blücher, der das Gut
als Dotation für seine Verdienste 1814 erhielt, besticht der restaurierte
Renaissancebau durch seine ungewöhnliche zweigeschossige Arkadenfront. Nach
völliger Verwahrlosung bis 1989 wurde das Anwesen durch einen neuseeländischen
Enthusiasten erworben und zueinem Schlosshotel umgewandelt. Anschließend Fahrt
nach und Übernachtung im Schloss Romberg/Samotwor.
3. Tag, Mi. 02. Juli 2014: Über Oels in die Teichlandschaft
der Bartsch
Der nächste Exkursionstag bringt Sie zunächst in die Region
östlich von Breslau – nahe an die
Grenze zu Oberschlesien. Erstes Ziel ist Oels/Oleśnica, dessen Stadtbild sich seit dem
14.
Jahrhundert prächtig entwickelte, nachdem sich ein Zweig der schlesischen Piasten hier
niederließ und das gleichnamige Herzogtum begründete. Davon zeugt das
prächtige, leider heute nahezu leerstehende Residenzschloss, das zu den größten
Renaissancebauten Schlesiens zählt. Nach einem Spaziergang durch die nach 1945
zum Teilrekonstruierte Altstadt fahren wir nach Goschütz/Goszcz, einst Sitz
einer freien Standesherrschaft. Ebensowie Oels durch die Folgen des Krieges
geschunden, sind dessen zerstörerische Auswirkungen in diesem Ort noch
sichtbar. So blieben nur beeindruckende Ruinen von der weitläufigen barocken
Schlossanlage der Grafen von Reichenbach. Erhalten blieb, wenn auch
leerstehend und dem Verfall nahe, die
durch den bedeutenden preußischen Baumeister Johann Boumann d. Ä. errichtete
Schlosskirche, die zu den stattlichsten evangelischen Kirchenbauten Schlesienzählt.
Anschließend führt unsere Fahrt in die Teich- und
Seenlandschaft der Bartsch/Barycz, eines
Nebenflusses der Oder. Waren dessen Sümpfe in
mittelalterlicher Zeit ein fast unüberwindliches Hindernis zwischen dem
deutschen Siedlungsgebiet Schlesiens und dem nördlich davon gelegenen Gebiet
des polnischen Reiches, so entstanden hier als Folge der Besiedlungspolitik
Friedrichs des Grossen durch die Meliorationen ein System von unzähligen
Entwässerungsgräben sowie zahlreiche kleine Dörfer, deren Lebensgrundlage die
Teichwirtschaft waren.
In einem restaurierten Herrenhaus legen wir eine kurze
Mittagsrast ein. Nachmittags erreichen wir
Militsch/Miliczmit seinem edel proportionierten klassizistischen Schloss, das die Familie von Maltzan 1799
durch den Langhans-Schüler Carl Gottfried Geissler errichteten ließ. Eine der
letzten Bewohnerinnen der heute als
landwirtschaftliche Berufsschule genutzten
Residenz war Maria Gräfin von Maltzan, deren Kampf gegen den Nationalsozialismus und ihr schillerndes
Leben nach dem Zweiten Weltkrieg in ihrer Biographie „Schlage die Trommel und
fürchte dich nicht“ nachzulesen ist.
Nach einem kurzen Blick zur hölzernen Gnadenkirche geht es weiter durch die stark vom Wasser geprägte
Kulturlandschaft nach
Trachenberg/Żmigród, dessen barockes Residenzschloss der Familie von
Hatzfeld das Schicksal so vieler Schlösser Schlesiens teilte – es wurde bis auf
die Außenmauern zerstört. Der ausgebrannte, ebenfalls durch Langhans errichtete
Seitenflügel wurde später abgebrochen, während die noch immer imposanten Reste
des barocken Hauptgebäudes in den letzten Jahren als dauerhafte und begehbare
Ruine konserviert wurde und in den Sommermonaten als Kulisse für
Freilichttheater dient. Gut erhalten blieb der weitaus ältere Wohnturm, ein
Relikt der zum Schutz des Bartschüberganges errichteten Wasserburg. Schließlich
geht es am berühmten Zisterzienserkloster
Trebnitz/Trzebnica, der Grablege der hl. Hedwig, vorbei zurück zum
Hotel.
4. Tag, Do. 03. Juli 2014: Grafschaft Glatz
Um 09.00 Uhr starten wir zu unserem letzten Tagesausflug,
der uns, am sagenumwobenen
Zobtenberg/Sobótka vorbei, zunächst nach Glatz/Kłodzkobringen wird. Die Hauptstadt der
ehemaligen gleichnamigen Grafschaft Glatz, die erstmit den
Schlesischen Kriegen Friedrichs des Großen an Schlesien angeschlossen wurde,
blieb vor den Zerstörungen des letzten Krieges verschont, unübersehbar waren nach 1989 jedoch die
Schäden, die die Vernachlässigung der
Gebäudesubstanz nach 1945 nach sich trug. Inzwischen jedoch
ist ein großer Teil der Stadt renoviert. Sie besichtigen hier die
eindrucksvolle, von Gotik und Barock
geprägte Stiftskirche St. Maria Himmelfahrt und die Altstadt, in der wir auch
in einem stilvollen Restaurant zu Mittag essen werden. Über die malerische, an
die Prager Karlsbrücke erinnernde Brücktorbrücke geht es zurück zum Bus, der
uns anschließend zur manieristischen Schlossanlage von
Grafenort/Gorzanówbringt. In dessen Theater, das die Grafen Herberstein
eingerichtet hatten, betrat der später berühmt gewordene Schriftsteller und
Impressario Karl von Holtei 1816 erstmals die Bretter einer Bühne. Vom Glanz
des Schlosses ist wenig geblieben, nachdem die Anlage nach 1945 nicht mehr
genutzt wurde und fast zur völligen Ruine zerfiel. Doch inzwischen gibt es neue
enthusiastische Eigentümer, die uns persönlich über den nun zügigen
Wiederaufbau berichten werden.
Durch das Eulengebirge hindurch fahren wir darauf nach Kamenz/Kamieniec Ząbkowicki, dessen Gründung
auf eine bereits 996 errichtete böhmische
Burg an der Glatzer Neiße zurückgeht. Später entstand hier eines der
großen ZisterzienserklösterSchlesiens, von nach der Säkularisation 1810 und einer
Brandkatastrophe wenige Jahre später nur nochein Teil der Anlage erhalten
blieb. Ab den 1830er Jahren entstand auf dem nahegelegenen Harthaberg eine
beeindruckende neogotische Schlossanlage für preußische Prinzenpaar Marianne
und Albrecht. Dieses letzte Werk des genialen Architekten Karl Friedrich
Schinkel wurde 1945 bis auf die Außenmauern zerstört, aber bereits ab den 1980er
Jahren durch einen Privatmann gesichert; inzwischen hat die kleine Gemeinde
Kamenz die Gesamtanlage übernommen und mit umfangreichen Renovierungsarbeiten
begonnen. Nach der Baustellenbesichtigung und einem kurzen Blick in den
verwilderten Park begeben wir uns auf den Weg zurück in unser Hotel, wo uns ab
20.00 Uhr ein leckeres Abendessen erwartet.
5. Tag, Fr. 04. Juli 2014: Mit einem Abstecher überdas
„Schlesische Elysium“ zurück nach Berlin Nach einem üppigen Frühstück fahren
wir, an Schweidnitz/Świdnicavorbei, zu
einer der bedeutendsten Residenzen Schlesiens. Hoch über dem Tal des Flüsschens Polsnitz erhebt sich die Schlossanlage
von Fürstenstein/Książ, deren Ursprünge
als wehrhafte Burg bis 13. Jahrhundert zurückreichen. In der Renaissance zu
einer bequemenSchlossanlage ausgebaut, erreichte sie durch den barocken Umbau
von Franz Anton Hammerschmidt Anfang des 18. Jahrhunderts ihren architektonischen
Höhepunkt und durch die historistische Erweiterung zu Anfang des 20. Jahrhunderts
schließlich ihr heutiges Erscheinungsbild. Unter der aus dem englischen
Hochadel stammenden Fürstin Daisy von Hochberg-Pless avancierte der Hof der
Grafen von Hochberg und Fürsten von Pless zu einer der mondänsten Residenzen
Deutschlands. Kaum weniger schillernd sind die Vermutungen und Legenden, die
sich um den Ausbau des 1939 durch den nationalsozialistischen Staat
konfiszieren Schlosses als „Gästehaus Waldwiese“ ranken. Damals wurde nicht nur
ein großer Teil der historischen Ausstattung vernichtet, sondern auch tiefe
Stollen in den Berg getrieben, deren eigentlicher Zweck bisher nicht vollends
aufgedecktwerden konnte. Nach einer Führung durch die zum Teil rekonstruierten Zimmerfluchten
des Prachtbaues führt Sie die Fahrt durch das Waldenburger Bergland, vorbei an
den der Burgruine Schweinhaus/Świnyund
der
Bolkoburg/Bolków, ins liebliche Hirschberger Tal. In
Schloss Lomnitz/Łomnicaerwartet uns
nicht nur ein üppiges Mittagessen, sondern auch eine Führung durch das von der
Familie von Küsternvorbildhaft restaurierte Gut. Anschließend treten Sie mit
vielen neuen Eindrückenim Gepäck die Heimreise an. Zuhause angekommen werden
Sie viel zu berichten haben.
- Programmänderungen vorbehalten -
CarpeDiem Touristik Neißstr. 27 D-02826 Görlitz
Tel.: 03581 428644 Fax: 03581 428645
info@carpediem-touristik.de www.carpediem-touristik.de
CarpeDiem Touristik Neißstr. 27 D-02826 Görlitz
Tel.: 03581 428644 Fax: 03581 428645
info@carpediem-touristik.de www.carpediem-touristik.de
-
|
Schloss Lomnitz Foto: Paweł Kuźniar/Wikipedia |
/