Montag, 18. Dezember 2017

Woidke würdigt Arbeit der Deutsch-Polnischen Wissenschaftsstiftung

Dietmar Woidke, Beauftragter der Bundesregierung für deutsch-polnische Beziehungen

Auch die Wissenschaft und deren Förderung hat in den deutsch-polnischen Beziehungen ihren Platz.


„Besonders in politisch nicht einfachen Zeiten ist es wichtig, gute Rahmenbedingungen für unabhängige wissenschaftliche Forschung zu schaffen. Die Deutsch-Polnische Wissenschaftsstiftung (DPWS) kommt diesem Auftrag mit großem Engagement nach“, sagte Woidke im Anschluss an eine Sitzung des Stiftungskuratoriums heute in Potsdam.


Im Gespräch mit dem polnischen Wissenschafts-Staatssekretär Aleksander Bobko hatte Woidke zuvor die große Bedeutung, die die Wissenschaftskooperation zwischen beiden Ländern hat, hervorgehoben. Woidke gehört dem Gremium in seiner Eigenschaft als Polen-Koordinator der Bundesregierung an. Seitens der Landesregierung nahmen Wissenschaftsministerin Martina Münch und EuropastaatssekretärinAnne Quart teil.

Die Stiftung mit Sitz in Frankfurt (Oder) finanziert sich aus Mitteln der Bundesregierung, der polnischen Regierung und des Landes Brandenburg. Sie hat in diesem Jahr Fördermittel in Höhe von rund 750.000 Euro bewilligt. Damit wird die Zusammenarbeit von Studierenden, Wissenschaftlern und Forschern aus Deutschland und Polen unterstützt. Nach jüngsten Erhebungen gibt es in Deutschland knapp 6.000 polnische Studierende und in Polen etwa 1.040 deutsche Studierende.

Beitrag und Foto: Frank Bürger





Vorsichtiger Optimismus - Zehn Jahre nach der Osterweiterung des Schengenraumes

Dietmar Woidke. Foto: Stephan Schiller

Berlin. Die Europafreundlichkeit des neuen polnischen Regierungschefs Mateusz
Morawiecki ist größer als die seiner Vorgängerin. Diesen vorsichtigen Optimismus
verbreiteten die Vertreter zweier polnischer Einrichtungen: Jolanta Szymanska, PISM
Polnischen Institut für Internationale Beziehungen am Sozialwissenschaftlichen
Institut der Jan Kochanowski Universität Warschau und Tadeusz Jedrzejczak, Vize-
Marschall der Woiwodschaft Lubuskie/Lebuser Land. Anlass war die Veranstaltung
„Zehn Jahre nach der Osterweiterung des Schengenraums: Das Ende des
grenzlosen Europas?“. Sie fand auf Einladung der Stiftung Genshagen in der
Vertretung des Landes Brandenburg beim Bund in Berlin statt.

Auch Martin Koopmann, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Stiftung,
verbreitete gleich zu Beginn vorsichtigen Optimismus, als er darauf hinwies, dass
80 Prozent der Deutschen mehr Europa wollen und 60 % der Gesamtbevölkerung
der EU ebenfalls. Schengen sei dabei das „Integrationssymbol“, das seit 1985
vorbereitet worden sei. Das Verhältnis zu Polen bezeichnete er als „Wunder der
Normalität“. Die Menschen beiderseits der Grenze seien mit dieser Normalität groß
geworden, besonders die jungen Menschen. Schengen sei die Grundlage für ein
Zusammenwachsen der jungen Generation beiderseits der Grenze. So könnten sie
problemlos einander kennenlernen, um gemeinsam am Haus Europa zu bauen. Das
sei ein Wunder angesichts dessen, was die Deutschen den Polen im 2. Weltkrieg
angetan hätten. Schengen sei die „Grundvoraussetzung“ für die Europäische Union.
Ministerpräsident Dietmar Woidke machte sich bei der Veranstaltung ebenfalls für
einen Erhalt des Schengen-Abkommens stark. „Es gewährleistet den grenzfreien
Verkehr zwischen derzeit 26 europäischen Staaten. Offene Grenzen sind für die
Bürgerinnen und Bürger insbesondere in den Grenzregionen, für den
grenzüberschreitenden Handel, für Pendler und Touristen von höchstem Wert.
Schengen ist eine Erfolgsgeschichte der europäischen Integration“, betonte Woidke,
der auch Polen-Koordinator der Bundesregierung ist. „Brandenburg und unsere
Nachbarwojewodschaften in Polen profitieren in hohem Maße von den offenen
Grenzen. Kilometerlange Staus gehören der Vergangenheit an.
Grenzüberschreitender Handel und Tourismus entwickelten sich seitdem rasant. Auf
die grenzüberschreitende Kriminalität reagieren wir mit grenzüberschreitender
Kriminalitätsbekämpfung. Die enge Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden auf
beiden Seiten der Grenze zeigt deutliche Erfolge. Brandenburg verdankt sein
Wachstum in den vergangenen Jahren auch dem intensiven Austausch mit Polen
und dem Zuzug von Menschen aus dem Nachbarland.“
Als Key-Note- Speaker angekündigt vertat er damit aber leider die Chance, eine
Vision für Europa und/oder das polnisch-deutsche Verhältnis zu entwickeln. Vielleicht
wäre es besser gewesen, einen der nachfolgenden Diskutanten oder das
Vorstandsmitglied als Key-Note- Speaker auftreten zu lassen und Woidke als
Diskutant einzubinden?

Zu den Diskutanten, moderiert von Jan Puhl, Redakteur des Spiegel, gehörten neben
den beiden Polen Josef Janning, Direktor des Berliner Büros und Senior Fellow des
European Council on Foreign Relations, und Yves Bertoncini, Präsident der
Europäischen Bewegung Frankreich aus Paris. Jedrzejczak nannte die junge

Generation wichtig für die Zukunft Europas. Sie sei die Grundlage dafür, EU-Projekte
mit Brandenburg zu realisieren. „Ohne Schengen wäre das nicht möglich.“ Er ging
davon aus, dass die EU durch Morawiecki „eine höhrere Rangstellung bekommt“.
Seiner Meinung nach sollten auch Russland und Bulgarien eingeladen werden, dem
Schengen Abkommen beizutreten. Für ihn sei das xenophobische Verhalten von
Polen unverständlich, denn Polen würden in vielen Ländern gut aufgenommen, direkt
nach dem 2. Weltkrieg als auch jetzt. Deshalb sei es nötig mit diesen Menschen zu
diskutieren, woher ihre Angst komme. Szymanska erinnerte daran, dass 2007 als
Polen in den Schengenraum aufgenommen wurde, auch der wichtige Lissabon-
Vertrag von der EU unterzeichnet wurde. Polen habe sich sehr an die daraus
resultierende Freizügigkeit gewöhnt, besonders die junge Generation wisse gar nicht
mehr, wie es vorher war. Sie versuchte die Angst mancher Polen mit den
unterschiedlichen Lebensstandards in der EU zu erklären. Sie warf die Frage auf, ob
diese noch so lange anhalte bis Polen die gleiche Höhe erreicht habe wie jedes
westeuropäische Land. Außerdem verwies sie darauf, dass Polen entgegen der
landläufigen Meinung viele Flüchtlinge aufnehme, nämlich aus der Ukraine.
Schengen darf nicht verschwinden, Kontrollen dürfen nicht zur Alltäglichkeit werden
und forderte eine gemeinsame Migrationspolitik der EU. Bertoncini wies darauf hin,
dass Schengen ein französisch-deutsche Initiative nach dem Vorbild der BeNeLUX-
Staaten sei. Kohl und Mitterand hätten sich in Strassbourg getroffen und angesichts
der langen Schlangen an der französisch-deutschen Grenze bei Kehl [ähnlich denen
an der polnisch-deutschen Grenze vor Frankfurt/Oder] die Vision gehabt, dass es
auch anders gehen müsse. Das Schengen Abkommen beinhalte mit 130 Artikeln für
die Sicherheit mehr als für die Freizügigkeit. Deutschland beglückwünschte er dazu,
dass Merkel, im Gegensatz zu Frankreich, nicht die Schließung der Grenzen
verkündet hat, denn sie biete nicht mehr Sicherheit. Stattdessen plädierte er für
„mehr Kontrollen an den Außengrenzen“. Auch Janning betonte die Bedeutung des
Abkommens. „Würde es Schengen nicht geben, heute würde es keine Einheit der
EU-Staaten geben.“ Sie habe es damals nicht gegeben, deshalb hätten Kohl und
Mitterand diese „bilaterale Initiative“ ergriffen. Die daraus resultierenden Folgeschritte
seien schwierig geworden, weil leider nur ein Teil der Staaten, die das Schengen
Abkommen unterzeichnet hätten, bereit seien, sich an den Kosten der Sicherung der
Außengrenzen zu beteiligen. Das gelte auch für Deutschland, eigentlich hätte der
Zoll und der ehemalige Bundesgrenzschutz nicht neue Aufgaben im eigenen Land
bekommen dürfen, sondern sie hätten an die Außengrenzen der EU versetzt werden
müssen, um dort die gleiche Arbeit zu tun, wie sie es vor dem Inkrafttreten des
Schengen Abkommens an den Außengrenzen von Deutschland getan hätten. Aber
auch Janning hob die positiven Effekte hervor, z.B. die Entwicklung der ehemaligen
strukturschwachen Gebiete entlang der Binnengrenzen in Europa.
Alle Diskutanten schienen sich einig zu sein, dass es eine gute Idee sei, Menschen
die Angst vor dem Fremden zu nehmen, in dem es gelinge zu erreichen, dass die EU
den Menschen subjektiv mehr Sicherheit gebe, als es die Einzelstaaten vor
Schengen gegeben haben. Auch wenn es noch ein langer Weg dahin sein sollte,
müsse die EU darauf zu arbeiten.

Eine kleine Chance für ein noch besseres Kennenlernen der (Ess-)Kultur eines
anderen Landes als des Heimatlandes wurde bei dem Empfang am Ende der
Veranstaltung leider vertan. Denn es gab leider keinerlei Köstlichkeiten aus Polen
und Frankreich, obwohl diese beiden Länder sowohl bei der Veranstaltung als auch
bei der Arbeit der Stiftung die größte Rolle spielen. Der Grund dafür liegt in der
Geschichte der Stiftung. Sie ging nämlich aus dem 1993 gegründeten Berlin-Brandenburgischen Institut für deutsch-französische Zusammenarbeit in Europa e.V.
hervor.

Besonders im Fokus steht die Förderung und Intensivierung der Beziehungen
im Weimarer Dreieck, also der Länder Frankreich, Polen und Deutschland.
Das Schengener Abkommen war 1985 im luxemburgischen Ort Schengen zunächst
zwischen fünf EU-Ländern unterzeichnet worden. Mit dem Abkommen schafften die
Mitgliedstaaten die Grenzkontrollen ab und regelten ihre Zusammenarbeit neu. Am
21. Dezember 2007 traten Polen und sieben weitere mittelosteuropäische
EU‐Mitglieder sowie Malta dem Schengenraum bei. Derzeit gehören 26 Staaten zum
Schengenraum, darunter auch Nicht-EU- Staaten. Im Schengenraum leben mehr als
400 Millionen Menschen. Nach Angaben der EU-Kommission gibt es jedes Jahr etwa
1,25 Milliarden Reisen über die Grenzen innerhalb dieser Region.

Beitrag: Stephan Schiller

Donnerstag, 24. Juli 2014

Ukrainische Kinder besuchen und tanzen in einem russisch-orthodoxen Kloster


In enger Kooperation mit Abt Daniil Irbits , Referent für Öffentlichkeitsarbeit sowie für die Beziehungen zu den politischen Institutionen in der Bundesrepublik Deutschland der russisch-orthodoxen Kirche und Prior des Klosters St. Georg in Götschendorf (Uckermark) ist es nun möglich, dass Kinder aus der Ukraine, Polen und Deutschland trinational 
am Sonnabend, 26. Juli 2014 um 15 Uhr 
klassische und moderne Tanzkunst im Kloster St. Georg präsentieren.

Über Besuch würden sich die Kinder freuen. Der Eintritt ist frei.

Es ist das Ergebnis einer Begegnung auf dem Deutsch-Polnischen Landhof Arche in Groß Pinnow (Uckermark) in Trägerschaft von Evangelisches Jugend- und Fürsorgewerk

Über eine Voranlündigung bei Märkische Onlinezeitung und Nordkurier Neubrandenburg sowie anderen Medien würden sich die Organisatoren freuen.

Das Projekt wurde durch das Deutsch-Polnisches Jugendwerk - Polsko-Niemiecka Współpraca Młodzieży gefördert.
Die Links sind über Facebook abrufbar!!
Kinder tanzen in Groß Pinnow, Foto: Sebastian Bürger

Sonntag, 6. Juli 2014

26. Roma-Musikfestival vom 11.- 13. Juli 2014

Die Romany Dance School lädt alle Berlinerinnen und Berliner ein, um vom 11. bis 13. Juli 2014 das 26. Internationale Roma-Musikfestival in Gorzów (Landsberg a.d. Warthe) zu besuchen. Das mehrtägige Roma-Musikfestival „Romane Dyvesa“ findet im Amphittheater der polnischen Kreisstadt an der Warthe im grenznahen Polen statt.

Am Freitagabend erwartet die Besucher ein abwechslungsreiches und einmaliges Programm mit Roma-Ensembles aus Polen und Mittelosteuropa (u .a. Ukraine, Moldawien und Russland) sowie aus den Ländern des Balkans. Das Konzert ist der legendären Gorzower Roma-Dichterin „Papusza“ (Bronisława Wajs) gewidmet.

Am Sonnabend ist neben anderen kulturellen Angeboten ab 20.00 Uhr eine Gypsy-Nacht zum Tanzen unter freien Himmel angesagt. Mit den Formationen "Warzawa Balkan Madness", "Bubliszki"  und "Kocani Orkestra" (bekannt aus dem Kultfilm "Die Zeit der Zigeuner" von Emir Kusturica)
Nähere Informationen zur Hin- und Rückfahrt per Bahn sowie den  Übernachtungsmöglichkeiten vor Ort entnehmen sie der nachfolgenden Einladung der Organisatoren

 http://www.romanydanceschool.de/festivalreisen.html

Anmeldungen bis 8. Juli:  E-Mail + Tel.:
 kontakt@romanydanceschool.de

 030 364 413 34

Hotelzimmer sind bereits reserviert (DZ, ggf. auch EZ)! Eine gemeinsame Hinreise am Freitag, dem 11.7.2014 ist möglich: 13.37 Uhr ab Bahnhof Berlin/Lichtenberg! Weitere Informationen zum detaillierten Reiseplan und den Teilnahmegebühren finden Sie unter: 

 http://www.romanydanceschool.de/festivalreisen.html

Bitte entscheiden Sie sich rasch, da die Plätze in der Bahn und die Zimmer in dem Hotel in Gorzów begrenzt sind und nicht mehr viel Zeit bleibt bis zu einem der größten Kulturevent von europäischer Roma-Musik , das selbst das polnische Fernsehen alljährlich nach Gorzów lockt!



Deutsch-Polnische Versöhnung nach 1945 in die nationale UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufnehmen!

Der Bundesverband der Deutsch-Polnischen Gesellschaften hat auf seiner Jahresmitgliederversammlung in Berlin am 27.10.2013 dazu aufgerufen, die Deutsch-Polnische Versöhnung nach 1945 in die nationale Liste des immateriellen Kulturerbes aufzunehmen.

Zu diesem ehrgeizigen Vorhaben lädt diet Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin zu einer Diskussionveranstaltung am Montag, dem 7. Juli 2014 um 19.00 Uhr in den Kinosaal des Martin-Gropiusbaus in Berlin-Kreuzberg mit namhaften Vertretern der deutsch-polnischen Versöhnungsarbeit ein






Dietmar Nietan, der Vorsitzende der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bundesverband e.V., erklärt dazu: „Eine Aufnahme in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes wäre nicht nur eine Anerkennung der nach den Schrecken des zweiten Weltkrieges geleisteten Versöhnung. Es wäre gleichzeitig ein Signal, dass diese Arbeit auch an künftige Generationen weitergegeben wird.“

Der Initiator des Aufrufes Ingo Schuster, Sprecher des Jungen Kreises der DPG Berlin und Stellvertretender Vorsitzender der Berliner Gesellschaft , weist darauf hin: „Die Initiative ist zugleich auf die Zukunft als auch auf die Vergangenheit gerichtet. Neben der Anerkennung des historisch Geleisteten soll auch die zukünftige Zusammenarbeit gesichert werden. Zukünftige Generationen entwickeln schon heute neue Formate des deutsch-polnischen Austausches, widmen sich neuen Themen und entdecken andere Organisationsformen. Wichtig ist uns, diese lebendige Form des kulturellen Austausches für die UNESCO-Liste vorzuschlagen.“

Teilnehmer der Diksussion

Prof. Dr. Dieter Bingen, Direktor des Deutschen Polen-Instituts, Darmstadt (Moderation)

Dr. Thomas Lutz, Gedenkstättenreferat der Stiftung Topographie des Terrors, Berlin

Prof. Dr. Robert Traba, Direktor des Zentrums für Historische Studien der Polnischen
Akademie der Wissenschaften, Berlin

Prof. Dr. Klaus Ziemer, bis 2008 Direktor des Deutschen Historischen Instituts in
Warschau, Uniwersytet Kardynała Stefana Wyszyńskiego, Warschau

Die Veranstaltung wurde organisiert durch die Initiatoren des Vorschlages, die  „Deutsch-Polnische Versöhnung nach 1945“  in die deutsche UNESCO-Liste des immateriellen
Kulturerbes aufzunehmen. Über diesen Vorschlag wird imHerbst 2014 entschieden. 

Redaktion: Christian Schröter

Anmeldung unter dpgberlin@t-online.de bzw. per Telefon 030 713 89 213030 713 89 213

Zerstörtes Warschau 1945                                                Foto: M. Swierczynski